Frauentragen im Advent

Zeitlicher Aufwand: mittel

Ursprung

Beim sogenannten "Frauentragen" handelt es sich um einen sehr alten katholischen Brauch der Marienverehrung, der vor allem aus dem alpenländischen, aber auch aus dem östlichen Raum stammt.
Die vorweihnachtliche Zeit steht im Zeichen des Weges, des Aufbruchs und des Wanderns: Maria und Josef sind unterwegs nach Bethlehem, die Hirten suchen das Kind.
Gott und Mensch sind unterwegs zueinander.

Die Herbergssuche ist die Nachgestaltung des biblischen Berichtes Lukas 2,7:„denn in der Herberge war kein Platz für sie.“

Auch bekannt als Herbergssuche, Marientragen, Muttergottestragen, Wandermadonna, Wandermuttergottes, Pilgermadonna
Kurzbeschreibung

Das Frauentragen ist ein christlicher Adventsbrauch. Die vorweihnachtliche Zeit steht im Zeichen des Weges, des Aufbruchs und des Wanderns: Maria und Josef sind unterwegs nach Bethlehem, die Hirten suchen das Kind.
Dabei wird eine Marienfigur oder eine Marienikone in der Adventszeit von Haus zu Haus, von Familie zu Familie getragen. Jede Nacht findet Maria somit symbolisch Herberge bei einer anderen Familie. Üblicherweise findet bei der Übergabe ein gemeinsames Gebet oder eine kurze Hausandacht statt.
Wichtigste biblische Grundlage für diesen Brauch ist die Herbergssuche Mariens in Bethlehem zur Zeit ihrer Niederkunft" (Lk 2, 1-7).
Während Maria in der Weihnachtsgeschichte bekanntlich nicht in der Herberge, sondern nur in einem Stall unterkommt, wird sie beim "Frauentragen" in zahlreichen Häusern der Pfarrei aufgenommen. Gerade in der heutigen Zeit ist dies ein sehr schönes Zeichen, das von den teilnehmenden Familien gesetzt wird.

Ablauf

In der Zeit vom 1. Adventssonntag bis zum 24. Dezember haben wir in unserer Pfarrei (seit 2008) die Gelegenheit, die schwangere Maria nach dem Vorbild der "Bogenberger Mutter Gottes" für einen Tag eine Bleibe im eigenen Haus oder in unserer Wohnung zu geben. Sie wird am 1. Advent mit einem Segensgebet in die Familien ausgesendet. Diese schwangere Maria (siehe Bild) ist mein Eigentum.
 
Sie wird in der Adventszeit von Familie zu Familie weitergegeben. Eine Teilnehmerliste liegt in der Kirche auf. Maria verbleibt in jeder Familie einen Tag. Am Abend wird sie von der Gastfamilie zur nächsten Familie gebracht. Dort findet eine Adventsandacht statt. Tags darauf wird die Marienstatue an die nächste Familie weitergegeben, oder wenn nicht für jeden Tag eine neue Herberge gefunden wird, bleibt sie auch länger in einer Familie.
Gerne würde Maria auch in einem Kindergarten, im Seniorenkreis oder beim Adventsingen für einen Tag oder ein paar Stunden zur Herberge einkehren.

Möglicher Ablauf bei der Übergabe:
- Begrüßung durch Überbringer:
"Maria, die den Herrn unter ihrem Herzen trägt, bittet um Aufnahme."
- Die Marienfigur erhält ihren Platz.
- Kreuzzeichen gemeinsam (Initiative durch Überbringer)
- Gegrüßet seist Du Maria (gemeinsam)
- Lesung nach Beiblatt (durch Überbringer)
- Fürbitten und bei jeder Fürbitte wird ein Licht angezündet
(z.B.:Gib uns ein brennendes Herz, das fähig ist, Licht und Wärme auszustrahlen; mit anderen zu empfinden; Freud und Leid zu teilen.
Wir bitten Dich, dass Menschen lange in der gewohnten Umgebung Hilfe bekommen.
Wir beten für alle, die von Krankheit und Leid betroffen sind, lass sie spüren, dass Du Ihnen nahe bist.)
- Vater unser (gemeinsam)
- Segen (durch Überbringer)
"Es segne uns der allmächtige und gütige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen."
- Lied (falls gewünscht)
"Wir sagen euch an den lieben Advent...! (mehrere Kopien liegen bei)

Es geht auch ein Tagebuch mit, in das jeder seine Anliegen, Bitten, Gedanken und Nöte eintragen und so der Gottesmutter Maria bringen kann.

Vorbereitung

Teilnehmerliste liegt in der Kirche auf. Dort können sich Interessenten mit Namen, Adresse und Telefonnummer eintragen.

Die Lesungen und Fürbitten werden vom Diakon oder Gemeindereferenten vorbereitet und begleiten die Maria in Textform.
Es können aber auch eigene Fürbitten formuliert werden.

Durchführung

Die Teilnehmer rufen so früh wie möglich bei der Person an, die sich für den nächsten Tag zum Empfang Mariens eingetragen hat.

Falls sich für den Tag danach kein Teilnehmer eingetragen hat, kann die Maria in der eigenen Familie so lange bleiben, bis zum Tag des nächsten Eintrags oder man kennt eine Familie oder eine Person, die spontan teilnehmen möchte.

Am Heiligen Abend wird Maria ihre Wanderung durch die Häuser unserer Pfarrei beenden und wieder in das Kirchengebäude heimkehren.

Nachbereitung

Über den Brauch sprechen und dabei die Einträge im "Tagebuch" lesen und feststellen, wie wichtig es vielen Menschen ist, Maria wenigstens für einen Abend bei sich zu haben und ihr alles Sorgen und Nöte anvertrauen zu können.

Benötigtes Material

Marienstatue, Marienbild, Marienikone

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