Der Thomastag nahm im Reigen der vorweihnachtlichen Brauchtumstage eine ganz besondere Stelle ein. Er wurde mancherorts – obwohl er gar nicht in diesen Zeitraum hineinpasst – sogar zu den Rauhnächten gerechnet, an denen man das Haus „ausräucherte“, in dem man Glut, Weihrauch und Reste des Kräuterboschens in eine Pfanne gab und betend durch Haus und Hof schritt.
Der Thomastag war aber auch ein Tag an die die Mädchen – ähnlich wie am Andreastag – herausbekommen wollten, wen sie einmal heiraten würden.
Hierzu gab es in der Nacht vor dem Thomastag mannigfaches Brauchtum:
Zunächst war es Voraussetzung, dass die Mädchen ihr Bett von der Wand etwas abrückten, eine Handvoll Leinsamen nahmen und um das Bett herum schritten. Dazu mussten sie einen Spruch aufsagen, der ungefähr so lautete:
"Heilger Thomas, i sä dir an Samen, i sä dir an Lein,
dass mir heut Nacht der Mein´ erschein!"
Nun hofften die Mädchen darauf, in der Nacht vom „Richtigen“ zu träumen. Sie wollten dabei ein kleines bisschen nachhelfen und schrieben Zettel mit den Namen der in Frage kommenden Burschen, gaben in neuerer Zeit auch noch ein Foto dazu und legten das alles unter das Kopfkissen . Ideal wäre es nun gewesen, wenn sie zu Mitternacht während des Schlafes nach dem Zettel mit dem „richtigen Namen“ gegriffen hätten.
Eine positive Antwort war es auch, wenn ein Mädchen einen Schuh rückwärts über die Schulter in Richtung Tür warf und wenn er dann mit der Spitze nach draußen zeigte. Das Mädchen würde dann - wie der Schuh es anzeigt – das Haus verlassen.
Und wollten die Mädchen noch wissen, woher ihr Zukünftiger kommen würde, mussten sie zu einem kleinen Baum gehen , dessen Äste gefroren waren und ihn kräftig schütteln. Fing nun aufgrund des Geräusches ein Hund irgendwo zu bellen an, so glaubte man zu wissen, dass genau aus der Richtung woher das Bellen kam , auch der Zukünftige Ehepartner kommen werde.
Einige Beispiele, aber noch lange nicht alle…
Die Mädchen wollten eben mithelfen, wenn es hieß, die Weichen für eine glückliche Zukunft zu stellen!