Christi Himmelfahrt Brotvögel / Aufziehen Christusfigur

Zeitlicher Aufwand: groß

Ursprung

Brotvögel:
In manchen Orten des Westallgäus gibt es sie noch: die Brotvögel.
Diese „Vögel“ oder auch kleine Zöpfe waren häufig mit Wurst belegt und wurden an Christi Himmelfahrt nach dem Gottesdienst von den Wirten des Dorfes kostenlos an die Kinder ausgegeben. Aber auch die Paten beschenkten die Kinder gerne am Himmelfahrtstag mit einem Weißmehlbrot. Es sollte aber gemäß dem alten Brauch eine längliche, spitze Form haben.
Doch zunächst kam vor den Brotvögeln und Weißmehlbroten ein besonders wichtiges Ereignis, und das fand in der Kirche statt. Es galt ja, den Gottesdienstbesuchern die Himmelfahrt unseres Herrn besonders anschaulich darzustellen. So wurde in vielen Orten eine Christusfigur – oft flankiert von zwei Engeln – im Chor der Kirche emporgezogen bis sie dann in einem Loch im Gewölbe verschwand. Im Anschluss daran flatterte eine große Menge von Heiligenbildchen auf die Kinder herab, die natürlich eifrig bemüht waren, recht viele davon zu ergattern.

Aufziehen der Christusfigur:
Mit dem Aufziehen der Christusfigur wurde aber allerhand verknüpft. So glaubte man daran, dass im kommenden Jahr am meisten Gewitter aus der Richtung kommen würden, in die der emporschwebende Heiland bei seinem Verschwinden in der Decke sah. In anderen Orten hieß es, in den Häusern zu denen die Christusfigur hinsah, müsse man für das Himmelfahrtsfest im nächsten Jahr die meisten Küchle backen. Für die Buben, die die Figur hochzuziehen hatten, gab es natürlich allerhand „Steuerungsmöglichkeiten“, sie konnten ja durch ein einfaches Drehen des Seiles die „Blickrichtung“ der Figur ändern. Absprachen waren deshalb nicht selten, schließlich wusste man ja, wo es die besten Küchle gab. Und vielleicht hieß es dann so – oder so ähnlich: „Heute müssen wir den Christus wieder mal zum Oberen Bauer hinschauen lassen.“

Bei dem Hochziehen der Christusfigur soll diese aber einmal irgendwo im Allgäu zurück auf den Kirchenboden gefallen und in tausend Stücke zerbrochen sein. Was war zu tun? Schreckensbleich stand der Mesner da – doch er überlegte nur kurz. Schnell eilte er in die Sakristei, nahm einen Eimer, kehrte die einzelnen Bruchstücke zusammen und tat sie in das Gefäß. Dieses band er an das Seil, gab nach oben ein Zeichen und rief: „Nauf muaß er!“

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