Kräuterbüscherl binden

Christliche Überlieferung

Sammeln und Binden heilkräftiger Kräuter und Blumen zur Aufbewahrung im Haus (Herrgottswinkel) und Stall. Außerdem Schutz vor Unheil und Unwetter.

Zudem werden die Kenntnisse über die Heilkraft der Flora jährlich aufgefrischt.

Auch ein gemeinsames Sammeln der Kräuter ist möglich (Kräuterwanderung), was jedoch gute Orts- und Pflanzenkenntnis voraussetzt, sowie eine längere Vorbereitung und eine Absprache mit evtl. Grundstücksbesitzer notwendig macht.

Sammeln der Kräuter (max. eine Woche vorher) die um diese Jahreszeit in der Natur oder im Garten wachsen oder blühen. Wer eine Kräuterwanderung machen möchte, sollte seine Botanikkenntnisse und das Hintergrundwissen zur Verwendung etc. vorher auffrischen. Außerdem muss vorher geklärt sein, dass die betreffenden Wiesen, Ufer usw. nicht unerwartet gemäht werden!

(Sehr gute Hilfe, da mit großen Fotos plus farbigen und Schwarz-Weiß-Zeichnungen sowie ausführlicher Beschreibung der wichtigsten Kräuter: "Das große Kräuterbuch", Wolfgang Hensel, Tosa Verlag, Wien; Originalausgabe "Das Kosmos Kräuterbuch", Frankh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart)

Zur optischen Straußaufwertung können auch herkömmliche Blumen mit eingebunden werden. Die Pflanzen werden am unteren Ende bereits etwas entlaubt, um das Wasser im Aufbewahrungseimer länger frisch zu halten. Darüber hinaus werden sie etwas zerteilt, um den Bindevorgang zu beschleunigen (kürzere Zweige).

Am Tag vor dem Feiertag 15. August (Aufnahme Mariens in den Himmel) erfolgt das gemeinsame Binden der Kräuterbüscherl. Dabei werden nach Möglichkeit eine Königskerzenblüte als Mittelpunkt und darum die verschiedenen Kräuter und Getreidearten angeordnet, dass ein kleiner, ansehnlicher Buschen entsteht, wobei die Gesamtanzahl der Kräuter ungerade sein sollte (7 oder 13 oder mehr). Alternativ eine Rose, Sonnenblume o. ä. verwenden. Sobald alle Bestandteile gleichmäßig im Strauß auf der Hand sind, wird mit einem Stück Naturbast der Buschen fest zusammengebunden. Wir ergänzen diese Schnürung um eine Schlaufe, an der der Buschen nach der Weihe am kommenden Tag praktischerweise zum Trocknen aufgehängt werden kann. Zum Schluss werden die Stängel des Büscherls noch unten auf eine Länge abgeschnitten.

(Wer Geschick hat, kann sich an einem Kranz versuchen.)

Am 15. August verkauft der Trachtenverein einige Kräuterbüscherl an Kirchenbesucher und besucht den Gottesdienst mit feierlicher Kräuterweihe durch den Pfarrer.

Anschließend müssen die "Buschen" circa 2 Wochen zum Trocknen aufgehängt werden, da sie sonst zu schimmeln beginnen würden bzw. sehr aus der Form geraten würden.

Seinen Platz findet das Kräuterbüscherl schließlich im sogenannten Herrgottswinkel über dem Kreuz, bis im kommenden Jahr ein neues Büscherl kommt.

Mit Kindern und Jugendlichen leicht zu unterscheidende, evtl. im Garten kultivierte Kräuter verwenden und in die Kräutersuche einbinden.

Kommunikation mit dem Pfarrer bzgl. der Kräuterweihe.

Besprechung mit den Helfer/-innen, welche Kräuter wo zu finden sind bzw. noch fehlen, wer wann helfen kann.

Ausreichende Anzahl Eimer mit Wasser für die vorbereiteten Kräuter; Bierbänke o. ä. zum Erhöhen der Eimer, Naturbast, Gartenscheren, Abfallbehälter und Besen.

Getränke für alle und nach Möglichkeit ein wetterunabhängiger Ort (Garage, Laube o. ä.) zum Binden.

Ungefähr 1 Woche Suchen und Schneiden der benötigten Kräuter, Blumen und Getreidearten.

Im Wasser frischhalten sowie Portionieren.

Gemeinsames Binden der Kräuterbüscherl für den Eigenbedarf (und den Verkauf) am kommenden Feiertag.

Besuch des Gottesdienstes mit Kräuterweihe.

Heilkräuter, Blumen der Saison und versch. Getreidearten aus Feld, Wald, Wiese sowie Garten.

Naturbast zum Binden, scharfe Gartenscheren, Eimer mit Wasser.

Auch für Laien geeignet: "Das große Kräuterbuch", Wolfgang Hensel, Tosa Verlag, Wien; Originalausgabe "Das Kosmos Kräuterbuch", Frankh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart

Naturbast aus dem Bastelbedarf, Gartenscheren von Zuhause.