Wir schreiben das Jahr 745. Magnus, der Mönch aus Sankt Gallen war über Kempten nach Füssen gezogen und hatte in der Gegend von Waltenhofen eine erste kleine Klosterzelle errichtet, die er später dann nach Füssen verlegte und die zur Keimzelle des heutigen Benediktinerklosters wurde.
Auf seinem Weg ins Allgäu hatte er bei Bregenz einen Blinden geheilt, war von Füssen aus mit den dortigen Bewohnern zum Säuling gezogen und hatte sie im Bergbau und im Eisenschmelzen unterrichtet, bevor er dann auch einem Drachen begegnet war, den er durch Aufzeigen seines Abtstabes besiegen konnte.
Dadurch wurde ihm im Volk große Verehrung zuteil, hatte er mit dem sinnbildlichen Bekämpfen des Drachens auch das Böse und den Unglauben besiegt. Als Dank erhielt – bis heute – den „Ehrentitel“ Apostel des Allgäus.
Als Magnus dann am 6. September des Jahres 772 starb, wurden seinen sterblichen Überresten bald große Verehrung zuteil und Ziel vieler Pilger.
Doch auch sein Stab - Magnus war ja Abt des Klosters Füssen - stand in späteren Jahren im Mittelpunkt vieler Ereignisse.
Eine genaue Überlieferung, wann zum ersten Mal der Stab des hl. Magnus zum ersten Mal im Allgäuer Brauchtum zu Ehren kam ist nicht bekannt, doch muss es um das Jahr 1500 gewesen sein, dass er über die Fluren getragen wurde um Mäuse und Ungeziefer zu vertreiben. Man dachte wohl, wer es mit einem Drachen aufnehmen konnte, der wird auch mit einer Mäuseplage fertig, die die Gegend rund um Steingaden heimgesucht hatte. Die dortigen Bürger – so wird berichtet – standen eines Tages vor dem Tor des Klosters in Füssen und baten die Patres diesen Stab über die Felder ihrer Fluren tragen zu dürfen, damit die Mäuse- und Engerlinge ein Ende nehme.
Anscheinend hatte die Steingadener Erfolg, denn 1563 erbaten sich die Bregenzer den Stab.
„Dem frommen Wunsch“ so heißt es, „wird entsprochen. Ein Mönch des Klosters Füssen, dem eine feierliche Prozession folgt, trägt den Stab über die Bregenzer Flur, wobei die vier
Evangelien abgesungen und Gebete um Abwendung der Landplage gesprochen werden. An bestimmten Orten wird der Stab in die Erde gesenkt.“
Und so ging es weiter: Landsberg, Freising und Bad Tölz, ja sogar Freiburg im Breisgau erbaten sich den Abtstab und 1729, hatten sich die Westallgäuer Gemeinden Weiler, Lindenberg, Scheffau, Ellhofen, Heimenkirch, Grünenbach, Gestratz und Röthenbach zusammengetan und sich vom Kloster Füssen den Stab erbeten.