Weihe des Agathabrotes

Zeitlicher Aufwand: groß

Ursprung

Nach altem Allgäuer Brauch muss man es immer dann in die Tasche stecken, wenn man von zu Hause wegzieht. Dann – so heißt es im Brauchtum - bekommt man kein Heimweh.

Und was für die Menschen gut ist, kann ja auch den Tieren nicht schaden, denn an den meisten Orten wo dieser Brauch gepflegt wird, behält man ein solches Stück Brot für das Vieh zurück  und gibt  ihm beim erstmaligen Austreiben auf die Weide, wenn ein Tier verkauft wird und auch beim Alpauftrieb ein Stück davon ins Futter. Schließlich sollen ja auch die Tiere kein Heimweh bekommen.

 

Kurzbeschreibung

Bauernregeln zum Tag der hl. Agatha:

„St. Agatha, die Gottesbraut, macht, dass Schnee und Eis gern taut.“
„Am Agathentag rieselt`s Wasser den Berg hinab.“
„An St. Agathe Sonnenschein,  bringt recht viel Korn und Wein.“
„Ist Agathe klar und hell kommt der Frühling nicht so schnell.“

Aus allen Richtungen kommen die Leute zur Kirche. Doch sie haben etwas bei sich. Sie tragen große Körbe mit Semmeln. Und sie tragen diese Körbe in die Kirche hinein!
Doch warum?
Die Menschen in Agathazell und Kimratshofen – dort wo die Kirchen der hl. Agatha geweiht sind – sie wissen am besten Bescheid. Aber in vielen anderen Orten des Allgäus ist es auch bekannt: das Agathabrot.

Doch was hat es mit diesem Brot – meistens sind es Semmeln - für eine Bewandtnis?
Nach altem Allgäuer Brauch muss man es immer dann in die Tasche stecken, wenn man von zu Hause wegzieht. Dann – so heißt es im Brauchtum - bekommt man kein Heimweh.
Und was für die Menschen gut ist, kann ja auch den Tieren nicht schaden, denn an den meisten Orten wo dieser Brauch gepflegt wird, behält man ein solches Stück Brot für das Vieh zurück und gibt ihm beim erstmaligen Austreiben auf die Weide, wenn ein Tier verkauft wird und auch beim Alpauftrieb ein Stück davon ins Futter. Schließlich sollen ja auch die Tiere kein Heimweh bekommen.
Wo das Brot in der Kirche nicht geweiht wurde, wussten sich die Bäcker aber zu helfen.
Noch vor hundert Jahren – so erzählt man sich – haben die Bäcker zu diesem Zweck oft in ungemein großen Körben das Brot in eine Kirche gebracht wo dieser Brauch gepflegt wurde und haben es in ihrem Geschäft dann verkauft.
Doch es gab einen weiteren Brauch für das Agathabrot. Man warf es ins Feuer, wenn starke Gewitter über dem Ort tobten um das Haus vor Blitzschlag und Brand zu verschonen.

Agathakerzen:
Dem selben Zweck dienten auch die am Agathatag geweihten Kerzen. Bei Unwettern wurden sie – wie auch die zu Lichtmess geweihten Wetterkerzen - angezündet um Schaden von dem Haus zu wenden.

Die Heilige Agathe:
Wer aber war die hl. Agathe? Eine Sizilianerin, die um das Jahr 250 bei der Christenverfolgung ums Leben gekommen ist.
Und die Sache mit dem Agathabrot? Es hängt mit dem Märtyrertod der hl. Agatha zusammen.
Doch lassen wir von hier an die Legende weiter sprechen: „Zuerst schnitt man Agatha  die Brüste ab, dann brannte man sie mit einer lodernden Fackel. Der so Geschundenen erschien nun der Apostel Petrus und heilte ihr die Wunden . Am nächsten Tag, aber legte man Agatha auf glühende Kohle und Scherben, so dass sie bald ihren schweren Verletzungen erlag. Ein Jahr nach dem Tod Agathas sollen verzweifelte Einwohner Catanias bei einem Ausbruch des Vulkans Ätna den Lavamassen den Schleier der Märtyrerin entgegen getragen haben, worauf der glühende Strom zum Stillstand kam.“

Was noch interessant wäre:
Die hl. Agatha gilt als Schutzpatronin der Hirtinnen , Glockengießer, Goldschmiede und der  Hungerleidenden, der Ammen, Weber und  Bergarbeiter. Sie wurde aber auch angerufen bei Kinderlosigkeit, bei  Krankheiten der Brüste, bei Fieber, Brandgefahr, Hungersnot, Unwetter, Viehseuchen, Erdbeben und bei Unglück aller Art.

Weitere Agathakirchen:
neben Agathazell und Kimrathsofen – stehen in Dickenreishausen und Beckstetten, eine Agathakapelle finden wir bei Märzisried
Agathakirchen stehen ebenso u.a. in Uffing am Staffelsee, in Illerrieden bei Vöhringen, in Köln und in Aschaffenburg

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