Haubenformen im Altbayrisch-Schwäbischen Gauverband

Bockelhaube (Lechfeld, selbst angefertigt)

 

 

Von einer erstaunlichen Vielfalt sind die Haubenformen und –variationen der schwäbischen Mädchen- und Frauenhauben.

v. li.: Bänderhaube, Reginahaube liegende Form, Pfauenrädle, Tüllhaube

 

Zur Festtracht gehörte um 1800 noch immer die goldene Bockelhaube mit einer kleinen seidenen Nackenschleife und einer weißen Unterhaube aus Tüll. Diese, auch „Augsburger Haube“ genannt gibt es daneben in silber und dunkelblau und - wie ein Portrait von 1807 im Mindelheimer Stadtmuseum zeigt – auch gleichzeitig in einer Mischtechnik in silber und gold gearbeitet. Die protestantischen Mädchen begnügten sich mit der kleinen Flügelhaube aus schwarzen Moirebändern.

Reginahaube

 

Die typische Schwabenhaube, die Reginahaube, ist in unzähligen Variationen und Größen am häufigsten verbreitet. Mit immer größerem Durchmesser (bis 50 cm) werden Radhauben in goldener und silberner Klöppelspitze (Lahn, in der sog. Hohlspitzentechnik) verarbeitet, in Tüll und Chenille bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts von begüterten Bäuerinnen, Wirtinnen und Müllerinnen getragen.

Chenille- und Fächeleshaube (Raum Neu-Ulm, selbst angefertigt)

 

 

Daneben gibt es als Vorstufe Halbradhauben, z.B. das sog. Pfauenrädle und als Sonderform die glockenförmige Schirmhaube (Spitzhaube).

v. li.: Fächeleshaube,  Moirehäubchen, Pfauenrädle, Chenillehaube

Das Wissen um die Anfertigung der verschiedenen Hauben ist nicht verloren gegangen.  Dazu muss man aber feststellen, dass es nie zur Erforschung dieser Vielfalt gekommen wäre, wenn es nicht Trachtenvereine gegeben hätte, welche nach dem Vorbild von Josef Vogl nicht nur in Bayern gegründet wurden. Ausgewiesene Kenner und Spezialisten gibt es im Raum Augsburg und im Umfeld der Trachtenberatungsstelle des Bezirks Schwaben in Krumbach. Die Zusammenarbeit ist sehr fruchtbar und wir bedanken uns auf diesem Weg dafür ganz herzlich.

Quelle: Gauchronik des Altbayrisch-Schwäbischen Gauverbandes