Der Säckler

„Wisst’s was, gründ‘ ma an Verein“! Mit diesen Worten vom Lehrer Vogel war der erste „Verein zur Erhaltung der Tracht“ im Leitsachtal 1883 beschlossen.
Daraufhin gingen fünf Männer zum Säckler Maier in Miesbach und ließen sich nach alten Mustern eine Lederhose anmessen und fertigen. Seit dieser Zeit ist die maßgemachte „Kurze“ in Bayern bei den Trachtenträgern nicht mehr wegzudenken. Doch auch in den angrenzenden Alpenregionen Österreich, Tirol und Südtirol gehören Lederhosen zur Volkstracht. Nicht nur die „Kurze“, auch die Bundhose (übers Knie), oder die Söckelhose (bis zum Knöchel) und die dreiviertellange bis über die Waden reichende Stiefelhose lässt man(n) sich bei einem Säckler anfertigen.
Nur bei einem Fachmann kann man sich die gewünschte Form, die Qualität des gewünschten Leders (Rothirsch, Damhirsch, Gämse, …), Art und Farbe der Stickerei, hoch- oder tiefgeschnitten – in Auftrag geben. Ohne unsere Säckler blieben manche Männerträume unerfüllt.

Schon seit der Zeit der Kelten wurde nachweislich (Wikipedia) in Berchtesgaden und Bad Reichenhall Steinsalz gefördert. Die Bergmänner zogen auf dem „Arschleder“ (dieses diente zum Schutz der Arbeitskleidung) sitzend, ihre kostbare Fracht in Ledersäcken (welche vom Sacker –später Säckler genannt … daher die Berufsbezeichnung gefertigt wurden), rückwärts aus dem Stollen. Auch das Militär war seit der Zeit Napoleons auf die Arbeit der Säckler angewiesen, denn diese fertigten die ledernen Reiterhosen. Da die Soldaten ihre Uniform, die sie mit dem „Monturpfennig“ (welcher vom Sold abgezogen wurde) bezahlt hatten nach der Dienstzeit mit nach Hause nehmen durften, waren hier die Säckler wieder gefragt. Die ledernen Reiterhosen wurden in verschiedene Formen abgeändert und meistens gefärbt. In schwarz mit Fettruß, in braun mit dem Sud aus Walnußschalen.
Da die Lederhosen fast unverwüstlich waren, wurden diese auch noch vererbt. So ist es nicht verwunderlich, dass solche Lederhosen auch heute noch, bei Sammlern und in Museen, vorhanden sind. Hier sieht man die Qualität die ein Handwerker, in diesem Falle der Säckler, liefern kann.

Ein Hoch auf das edle Handwerk!