Trachtenerneuerung in der Oberpfalz

Musiker der lustign Stoapfälza Wackersorf

Anfang der 1970er Jahren nahm es der damalige Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf Eichenseer in die Hand, die Tracht der Oberpfalz zu erneuern. Am Beispiel des Trachtenvereins D‘ lustig’n Stoapfälza Wackersdorf, die sich 1958, zehn Jahre nach der Vereinsgründung mit einer „Gebirgstracht“, die „Erste Wackersdorfer Volkstracht“ anschafften. Die Frauen ein seidenes Gwand mit schwarzgoldenem Paisleymuster, am Ausschnitt mit handgemachter Samtborte und weißer Spitze, die Keulenärmel noch mit Wolleinlage aufgebauscht. Ein eingelegtes Tuch am Dekolleté, das mit Nadeln befestigt wurde und die Schürze wurden in verschiedenen Pastellfarben darauf abgestimmt. Die  Pflege gestaltete sich wegen der verschiedenen Materialien schwierig.

Die Vereinstracht der Männer bestand aus weinroter Reversweste, schwarzer Bundhose und braunem Janker ebenfalls mit Reverskragen, dazu üblich ein weißes Hemd, schwarzes Samtschleiferl und weinrote Strümpfe. Die Vorlage dafür stammt laut überliefertem Bildmaterial vom ausgehenden 19. Jahrhundert. Ein schlichtes Gwand aus der Gegend, die von jeher arm und neben dem bäuerlichen Element vom Braunkohlebergbau geprägt war.

Bei der Trachtenerneuerung wollten die Verantwortlichen der Trachtenvereine und der Bezirksheimatpfleger die Vereinstracht den veränderten Lebensgewohnheiten anpassen. Man setzte bei der Frauentracht  auf Wollstoffe, die robuster und pflegeleichter sind als Seide und sie wurde zweiteilig. Ein „Oberpfälzer Dirndl“ mit Hakenverschluss, paspelierten Kanten und Bortenverzierung, der in Falten gelegte, heute auch handgereihte, Rock ist am Oberteil festgenäht. Dazu eine  Jacke mit Keulenärmeln, dessen Ausschnitt, ähnlich dem Seidengwand gearbeitet und mit Borten verziert ist. Besonderes ist das angeschnittene Schößchen, das am Rückenteil spitz zu läuft.  Eine waschbare Baumwollbluse, Schultertuch und passende Schürze runden die Frauentracht ab.

Bei den Männern änderte sich die Weste, jetzt einfacher und ohne Revers aus rotem gemustertem Wollstoff. Die weinroten Strümpfe wurden durch weiße ersetzt und der Trachtler legte sich eine Lederbundhose zu. Als Schmieserl bindet man ein dazu passend gemustertes Wollband zur Schleife.