Schapel - (Krauthaferl) die Jungfrauenkopfbedeckung aus dem Rottal
Schon im 17. Jahrhundert lässt sich im Unterrottaler Gebiet jene schwarze, zylindrische Jungfernkrone, die bis ins 19. Jahrhundert ein auffälliges Merkmal der Unterrottaler und Untervilstaler Tracht, sowie auch der des Gäubodens war, verfolgen.
Anfangs ist der Schapel ein kleiner, schwarzer Zylinder. Schon die frühesten Belege zeigen deutlich, dass Aufbau und Schmuck im Grunde dieselben waren wie noch 150 Jahre später. Ein etwa handbreites schwarzes Band, sei es von Filz, sei es von Stoff über einem Pappzylinder, war an der senkrechten Naht in einer Breite, die etwa ein Drittel des Umfangs einnahm, mit Flinserl aus Gelbmetall benäht. Den oberen Rand zierte ein grüner Kranz, der an den erhaltenen Stücken der letzten Zeit aus Wolle war. Der äußere Bezug an ihnen ist von schwarzem Samt, der innere von rotem oder orangerotem Samt oder Tuch. Um solche wackeligen Gebilde am Kopfe zu befestigen, diente ein kurzes, unter den Zöpfen durchgehendes Samtband, das mit beiden Enden am Unterrand des Krauthaferls angehakt war.
Hazzi schreibt: "Auf dem Kopf sitzt wie ein kleiner Hafen ein hohes, schwarzes, mit falschem Gold und Blumen geziertes Kappel."
Der Vergleich mit einem Hafen (Topf) hat den Schapeln den Scherznamen "Krauthaferl" eingetragen. Der grüne Kranz am oberen Rande wurde dabei als "Kraut" bezeichnet.
Auszug aus "Die Tracht im unteren Rott- und Vilstal von O. von Zaborsky-Wahlstätten".
Wie aus den Bildern zu ersehen ist, hat sich das Aussehen des Schapels bis in die heutige Zeit nicht verändert. Die Kinder und Jugendlichen des Trachtenvereins Pfarrkirchen tragen voller Stolz diese historische Kopfbedeckung.
(Maria Fischl, Sachgebiet Tracht - Gau Niederbayern)