Loferl
Loferl - oder auch Stutzn, Beinhösl genannt – sind im gesamten Alpen- und Voralpengebiet vom Bodensee bis zum Berchtesgadener Land verbreitet. Sie werden sowohl von Männern als auch von Frauen getragen und sind seit dem es Aufzeichnungen über das bayerische Gwand gibt auf etlichen bildlichen Darstellung zu finden. Bekannt sind vor allem die Bilder aus dem 19. Jahrhundert von Lorenz Quaglio und die umfangreiche Trachtendarstellung aus dem 20. Jahrhundert von Paul Ernst Rattelmüller.
Ursprünglich reichten die Loferl vom Knie bis zu den Knöcheln und wurden aus naturweißer, gesponnener Schafwolle gestrickt. Bei den Loferln für die Frauen wurden meistens sehr feine Schafwollgarne verwendet. Am Anfang wurden sie noch ganz einfach glatt gestrickt, nur am Knie mit einem Lochmuster zum Einziehen einer Kordel, damit die Loferl nicht ins Rutschen kamen. Im Laufe der Zeit wurden die Muster aufwendiger und auch die Farben vielfältiger. So entwickelten sich zum Beispiel die typischen grau-grüner Loferl zur Gebirgstracht oder die kunstvoll gestrickten Frauenloferl zur historischen Tracht.
Bei allen Loferln gilt, dass man immer barfuß war, egal ob man Schuhe trug oder nicht. Zu den Fest- und Kirchtagen wurden natürlich immer schwarze Lederschuhe getragen, im Alltag dagegen traf man die Leute meistens ohne Schuhe an, um diese zu schonen. Was aber nie üblich war, dass man die Tracht oder das Werktagsgwand ganz ohne Loferl oder Strümpfe trug.
Dass sich auch die Loferl an die Mode angepasst haben, sieht man in der vielfältigen Art der Stücke heute. So wurden zum Beispiel die Muster immer vielfältiger, nach Gründung der Trachtenvereine konnte man die Träger der Loferl sogar einem bestimmten Verein zuordnen. Und auch in der Länge änderte sich einiges, so dass die Loferl heute in manchen Gegenden Bayerns nur noch einen Bruchteil der Wade bedecken.
Aber leider schleicht sich mit der modernen Zeit bei den Loferln eine historisch nicht korrekte Untugend ein: das Tragen von „Sockerl“ in den Schuhen. Zu den Loferl oder Stutzn geht man barfuß, egal ob mit oder ohne Schuh und egal ob Mann oder Frau. Bitte liebe Trachtler haltet euch dran, damit dieses Beinkleid auch in Zukunft richtig weiterleben kann!
Ulrike Promberger, Trachtenwartin des Huosigau