Fronleichnam (Prangertag, Kranzltag...)
Fronleichnam ist eines der höchsten Kirchenfeste im Jahr und wird alljährlich nach dem Dreifaltigkeitssonntag, dem Sonntag nach Pfingsten, gefeiert. Seine Sonderstellung im Kirchenjahr nimmt das Fest durch die vom ganzen Kirchenvolk begleiteten Prunkprozessionen ein, mit dem das Hochfest der Gegenwart des Leibes und Blutes Christi gefeiert wird.
Die an diesem Fest zum Ausdruck gebrachte Glaubensfreude zeigt sich nicht nur in der hohen Beteiligung der Gläubigen an der Prozession, die angefangen von den Kindern über Jugendliche und Erwachsenengruppen alle Altersschichten umfasst, sondern auch in den geschmückten Häusern, Straßen und Altären.
Aber auch die Menschen selbst schmücken sich für die Gegenwart Christ im "lebendigen Brot", das in der Monstranz mitgetragen wird.
Die Gläubigen legen ihre kirchliche Festtagstracht an, je nach Gegend, im Chiemgau die Frauen mit dem Röcki, die Männer mit dem forstgrünen G´wand und dem dazugehörigen Beischmuck.
Auch die Mädchen schmücken sich mit Blumenkränzen und streuen Blütenblätter auf Straßen und Wegen, dass Gott darüber wie auf einem Teppich schreitet.
Zudem war es früher vielerorts noch der Brauch, dass sich die Gläubigen nach der Prozession frische Reiser aus den Birken brachen und daraus grüne Kränze banden, die sie an ihren Türen und in ihren Wohnungen anbrachten.
Vielen Menschen von heute mag dieses Kirchenfest nicht mehr zeitgemäß erscheinen, aber dort, wo sie als praktizierende Christen oder auch als Gäste diesen festlichen Umzug als Ausdruck der Glaubensfreude erleben, rührt es doch etwas in ihnen an, das nur noch selten in ihnen zum Klingen gebracht wird.
Überhaupt spielen Blumen beim Fronleichnamsfest eine große Rolle, denn die Heiligenfiguren werden mit Blumenkränzen und bunten Sträußen, die Altäre mit Blumenteppichen und Jungbirken verziert.
(Hermann Weigand, Christian Burghartswieser, Gautrachtenpfleger / Gauverband I)